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Piet Sullivan & Friends: Das Anwesen der Dunkins | Kapitel 1

Genres: Krimi

Das Zufallstreffen

Es war wieder einer dieser Tage, die man nicht so schnell vergisst. Ich saß im Zug nach Bigsbytora in Colorado USA. Falls Sie mich noch nicht kennen, ich bin Mike Obey. Ich bin als freier Entwickler in den USA unterwegs und helfe Unternehmen ihre Probleme in der IT zu lösen. Als ich meinem guten Freund Piet Sullivan an diesem Morgen am Bahnhof begegnete, ahnte ich noch nicht, wie ungewöhnlich dieser Tag werden würde. 

Ich stand pünktlich um 6:03 Uhr am Bahnhof von Denver. Ich hatte meinen Laptop, eine kleine Reisetasche und einen Kaffee. Der Bahnhof war leer, es war ja auch Samstag. Die meisten normalen Menschen liegen zu dieser Zeit am Wochenende in ihren Betten zumal es auch sehr kühl war.  Es war bereits mitte November und am Morgen gab es sogar leichten Frost. Da bemerkte ich wie mein guter Freund Sullivan über den Bahnsteig schlenderte. Man konnte ihn, müsst ihr wissen, immer sehr gut erkennen. Er ist nicht nur fast 2 Meter groß, sondern trägt wirklich immer einen Knallroten Hoodie. Auf dessen Vorderseite stand stets:“Here I am, I am here. Lets Go.“  Ich habe mich schon ein ums andere Mal gefragt, wie viele er von diesen wohl besitzt. Piet Sullivan war ein ungewöhnlicher Mensch, uns beide verband die Leidenschaft des Rätsel lösens. Er war ein Erfinder durch und durch, liebte den Kampfsport in all seinen Facetten und probierte sich beruflich stets neu aus. 

Als ich ihn erblickte, ging ich sofort auf ihn zu und begrüßte ihn mit einem fröhlichen «Guten Morgen» er drehte sich in diesem Moment um und erst da erkannte ich seinen überaus ernsten Gesichtsausdruck, der sich allerdings schnell aufhellte. «Guten Morgen, Mike was machst du denn hier?» versuchte er schnell seine offenbare Ernsthaftigkeit zu überspielen. «Ich warte auf meinen Zug nach Bigsbytora, dort soll ich am Montag bei der Firma Pipapo Tech Inc. wegen eines Auftrags vorsprechen.» entgegnete ich locker während ich von meinem heißen Kaffee trank um mich in der Kälte warm zu halten. Während wir sprachen, zog nämlich ein unangenehmer Wind auf. «Und du?» fragte ich, neugierig weshalb er so eine ernste Miene zog. «Ich habe das Gefühl gehabt, diese beiden Herren ein Stück links hinter mir würden etwas im Schilde führen. Ich folge Ihnen jetzt schon seit über einer Stunde quer durch die Stadt. Die Männer haben einen großen Reisekoffer dabei.» klärte mich mein Freund auf. «Ich habe auch Taschen dabei und bin einmal quer durch die Stadt gefahren. Daran erkenne ich nun wahrlich nichts ungewöhnliches.» stellte ich fest und hob eine Augenbraue weil sich mein sonst so ruhiger und besonnener Freund heute sehr merkwürdig aufführte. «Das stimmt schon soweit, nur hast du 3 Zugtickets für die selbe Uhrzeit in 3 verschiedene Städte gebucht?» fragte mich Sullivan und schaute nun wieder sehr ernst. «Hier geht es gleich nach Bigsbytora, wenn die beiden hier stehen bleiben werden sie in meinem Zug mitfahren.» klärte ich Sullivan auf, da ich ja auch ein Ticket in meiner Tasche hatte. «Du kannst gerne auf meinem Ticket mitfahren, wenn du die beiden im Auge behalten möchtest.» fügte ich hinzu und trank meinen Kaffee aus. Schnell warf ich den Becher in den Mülleimer, da unser Zug schon einrollte.

Die beiden Männer, in dunkle Mäntel gehüllt mit hoch geschlagenem Kragen standen dann direkt neben uns. Als wir in den Zug einstiegen, achtete Sullivan darauf dass die beiden Männer direkt vor uns hergingen, damit wir uns schließlich in ihre Nähe setzen konnten. Ein wenig später saßen wir im Zug nach Bigsbytora, die Fahrt würde eine knappe Stunde dauern und eigentlich wollte ich mich auf das Treffen am Montag vorbereiten. Aber dieser Fall machte mich neugierig. Die beiden Männer setzten sich genau wie wir jeweils in eine Sitzreihe eines Viererblocks mit einem Tisch in der Mitte. Ich hatte von meinem Platz aus die beiden deutlich besser im Blick als Sullivan und es verwunderte mich, dass er darauf bestand, ich sollte diesen Platz nehmen. Die beiden Männer schwiegen sich an, sie saßen da und tauschten keinerlei Worte aus. Sullivan schien nach fast einer Stunde schon die Hoffnung aufzugeben, herauszufinden was die beiden geplant hätten. Doch dann ereilte uns eine glückliche Fügung des Schicksals. Eine Frau lief durch das Abteil, sie war kurz vor Bigsbytora zugestiegen wie schien, sie verkaufte im Zug den „Bigsby Journal„. Die Männer nahmen sich eine Zeitung, die nicht besonders dick war. Der eine Mann blätterte die Zeitung zügig durch und legte dann die Zeitung auf den Tisch vor sich. Er schien ein wenig die Fassung zu verlieren, zumindest wirkte es auf mich in diesem Moment so. Er zeigte dem zweiten Mann in der Zeitung etwas bestimmtes, einen Artikel oder ein Bild. Ich deutete Sullivan an, dass es sich dort etwas tue. Sullivan stand auf und ging schnell an der Frau vorbei und an den beiden Männern vorbei. Grade als er einen Blick auf die Zeitung werfen wollte, knüllte der Mann, der ihn hat kommen sehen die komplette Zeitung zusammen und stopfte sie in die Seitentasche seines Koffers. Sullivan ging improvisiert schnell auf die Toilette um nicht weiter aufzufallen. Ich hatte eine Idee, ich ging der Frau schnell nach und holte mir auch eine Zeitung. Ich schob sie erstmal in meine Tasche. Wir hätten später sicher noch die Zeit uns alles in Ruhe anzuschauen.

Als Sullivan von der Toilette zurückkam stand ich an der Tür des Zuges. Wir waren mittlerweile in den Bahnhof von Bigsbytora eingefahren und die beiden Männer waren ausgestiegen. «Piet wir müssen uns beeilen, die beiden Männer sind bereits ausgestiegen. Wir müssen die verfolgen.» Mahnte ich Piet zur Eile. Doch er schien es überhaupt nicht mehr eilig zu haben. «Wir müssen uns nicht beeilen, ich habe den beiden im Vorbeigehen einen Tracker in ihre Jackentasche fallen lassen, deshalb habe ich mich kurz ein bisschen rübergebeugt.» erklärte mir Piet ganz locker. Ich staune nicht schlecht. «Jetzt haben wir erstmal etwas anderes zu erledigen. Kennst du die Familie Dunkin?» fragte Piet mich. Ich überlegte kurz und musste dann mit dem Kopf schütteln. Wir verließen den Zug und gingen über den Bahnhof und suchten nach einem Taxi. «Die Familie Dunkin besitzt hier in der Stadt ein Anwesen. Ich hatte schonmal davon gehört, ich glaube die beiden Männer haben mit diesem Anwesen etwas zu tun.» erzählte Piet während wir auf das Taxi warteten. «Ich glaube ich verstehe nicht….» warf ich ein. «Dieses Anwesen wurde vor über 100 Jahren gekauft, seitdem hat niemand je dieses Anwesen verlassen oder betreten. Es brennt öfter mal ein Licht. Einen Menschen hat man dort lange nicht gesehen. Diese Männer wollen zu diesem Anwesen.» fügte Piet seiner Erklärung hinzu. «Die Männer haben zwar die Zeitung schnell zusammengeknüllt als ich an ihnen vorbei ging, allerdings konnte ich die Überschrift Dunkin noch erkennen und habe grade auf meinem Handy kurz recherchiert, was es mit diesem Namen auf sich hat» erzählte er mir und wir setzten uns ins Taxi und fuhren los. «Erstmal brauchen wir nun eine Unterkunft und müssen unsere nächsten Schritte planen» Piet schaute ernst. «Wie kann es sein, dass seit 100 Jahren niemand auf diesem Anwesen gesehen wurde?» fragte er mich. Ich war ratlos und konnte mir auch keinen Reim darauf machen. Allerdings hatte ich von meinem Auftraggeber ein großes Hotelzimmer spendiert bekommen für die Anreise. Wir beschlossen dort unter zu kommen. Piet würde sich dann für die Nacht ein eigenes Zimmer nehmen, damit wir Pläne schmieden könnten. Während der Fahrt zum Hotel schaute Piet öfter auf sein Handy. Er behielt den Tracker der beiden Männer genau im Auge. «Sie haben gestoppt bei einem Geschäft für Antike Hölzer.» informierte mich Piet zwischendurch. Dann waren wir an unserem Hotel angekommen. Ich musste noch einiges Vorbereiten, Piet verabschiedete sich für einige Stunden von mir. Er musste noch einer anderen Sache nachgehen, sagte er mir. Das war schon ein interessanter Start in den Tag. Ein Anwesen, dass von niemandem betreten wird. Männer die von weit her anreisen um dort hinzugehen. Ich konnte mir auf das alles noch keinen Reim machen. Aber wenn jemand diese Zusammenhänge herausfinden konnte, war es Piet Sullivan. Seit ich ihn kenne, war er schon immer gut darin kreative Zusammenhänge zwischen Sachverhalten zu erkennen.

Nun war es fast schon Mittag. Ich beschloss erstmal im Restaurant des Hotels einen kleinen Imbiss einzunehmen während ich mich auf den morgigen Termin vorbereitete.

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